In der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik wird von folgenden Annahmen ausgegangen:
„Jedes Kind, jeder Jugendliche mit Blindheit oder Sehbehinderung hat neben seinem schulischen Curriculum (Regelcurriculum) [Lehrplan] ein spezifisches Curriculum. In diesem spezifischen Curriculum werden die Gegenstände abgebildet, deren Beachtung in Diagnostik, Förderung und Unterrichtung über den Rahmen pädagogischer Bedarfe hinaus eine eigenständige Qualität und Quantität aufgrund der Auswirkungen der Blindheit oder Sehbehinderung erwarten lässt. Da Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung auf unterschiedliche Barrieren zur Teilhabe an Bildung treffen können, ist ein personenbezogenes Arbeiten mit dem spezifischen Curriculum von Nöten. Voraussetzung für den Einsatz des spezifischen Curriculums ist die Entwicklung der allgemeinen Schule hin zur inklusiven Bildung, in der das Lernen für alle so barrierearm wie möglich gestaltet wird. Dies bedeutet eine Didaktik der Vielfalt und der Anerkennung von Heterogenität als Chance für die Gestaltung schulischen Lernens.“
Vereinfacht gesagt: Alles, was eine Schülerin/ ein Schüler verglichen mit ihren/ seinen Mitschülerinnen und Mitschülern aufgrund einer Sehbehinderung zusätzlich lernen muss, wird in einem eigenem Lehrplan für die Schülerin/ den Schüler festgehalten. Das kann z. B. Folgendes sein:
- Umgang mit der eigenen Sehbehinderung,
- Umgang mit technischen Hilfen,
- Erlernen von Startegien zur Orientierung im Schulgebäude und im Straßenverkehr.
Bei der Förderplanarbeit orientiert sich das Förderzentrum Sehen am Spezifischen Curriculum, welches Sie hier herunterladen können: Spezifisches_Curriculum_VBS
Literaturangaben:
- Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik e.V. (VBS) (2011): Bildung, Erziehung und Rehabilitation blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher in einer inklusiven Schule in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland/ Standards/ Spezifisches Curriculum
- Degenhardt, Gewinn (2016): Spezifisches Curriculum für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung: Für die Handlungsfelder Schule, Übergang von der Schule in den Beruf und Berufliche Rehabilitation